NGOs machens besser

Die Arbeit von NGOs wird mit höheren Maßstäben bewertet, als die von Unternehmen oder Regierungen. Das ist auch gut so. Allerdings entwerten Doppelstandards manche Kritik, wie die Diskussion um die Kony 2012-Kampagne zeigt.

Adbusting Kony Stop at nothing 2012
Adbusting Stop at Kony-Campaing "Stop at nothing" 2012.

Wien – Nur wenige Tage nachdem die Kony 2012-Kampagne neue Standards im Online-Campainig setzte, wurde auch Kritik an der Organisation Invisible Children und ihrer Arbeit laut. Ich finde Kritik – und den professionellen Umgang damit – generell eine wichtiges Instrument, um Prozesse, Produkte oder das Zusammenleben zu verbessern.

Ausserdem teile ich auch einige der vorgebrachten Kritikpunkte an der Kampagne gegen den Chef der LRA, Joseph Kony. Insbesondere finde ich das Rollensetting des Mobilisierungs-Videos problematisch, das den afrikanischen Figuren fast ausschließlich eine passive Opferrolle zuweist. Es hätte der Wirkung der erzählten Geschichte keinen Abbruch getan, würde sich Jacob in den 30 min vom Kony-Opfer zum emanzipierten, aktiven Mitstreiter wandeln. Jenseits finde ich den Vergleich Konys mit Bin Laden und Hitler.

Heuchlerische Kritik

Manch Kritik erscheint allerdings heuchlerisch – besonders dann, wenn sie nicht mit einem prinzipiellen Bekenntnis zum Anliegen verknüpft wird. Soll tatsächlich genau dann auf Emotionalisierung und Vereinfachung – so ein häufig geäusserter Vorwurf – verzichtet werden, wenn es darum geht, einen Kriegsverbrecher vor den internationalen Strafgerichtshof zu bringen? Existieren nicht schon genug differenzierte Abhandlungen über die komplexen Verhältnisse in Zentralafrika? Es gibt bestimmt noch wichtigere Anliegen, doch Konys Verhaftung wäre jedenfalls ein Erfolg im Kampf für die Menschenrechte.

Andererseits zeigt sich auch hier, dass an die Arbeit von NGOs mit höheren Maßstäben bewertet wird, als die von Regierungen oder Unternhemen. Oder wann wurde zuletzt gegen eine Fernsehwerbung der Vorwurf erhoben, diese vereinfache den Sachverhalt? Dieser Umstand ist auch irgendwie beruhigend, denn er zeigt, dass NGOs im Prinzip nach wie vor als moralische Avantgarde anerkannt werden. Ein professioneller Umgang mit Kritik sollte dies auch weiter gewährleisten.

Links zum Thema:

3 Gedanken zu „NGOs machens besser“

  1. Hallo Redaktion

    da ich keine Creative Common Licence auf eurem Blog finden konnte, wollte ich auf diesem Wege erfragen ob es erwünscht ist, Inhalte eurer Seite – mit Namens- und Originallink – zur weiteren Verbreitung auf der eigenen Website/Blog zu benutzen.

    Leider hat mich vor Kurzem (ein) hysterischer Blogger der mich gleich wegen „Content-Klau“ verurteilt hat, gestresst, deshalb meine Frage!

    Wie zB dieser Link:
    http://phsblog.at/ngos-machens-besser/?fb_comment_id=fbc_10150689013287277_25404893_10150691419257277#f2023b6b0c

    Vielen Dank

    Beste Grüße

    sRomy

  2. Die Kritik, die gleich mit dem Vorwurf der Vereinfachung des Sachverhaltes einhergeht, ist, dass so die falschen Schritte unternommen werden, weil die Leute keine Ahnung haben was sie tun. Was nützt es noch mehr Soldaten in die Region zu schicken und die Abhängigkeit Ugandas vom Westen noch größer zu machen? Das ist die Fassung dieses Verbrechers nicht für jeden wert.

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